Die Pädiatrie ist die medizinische Fachrichtung, die sich dem körperlichen, geistigen und emotionalen Wohlbefinden von Kindern von der Geburt bis zur Pubertät widmet. Im Gegensatz zu anderen klinischen Fachgebieten, die nur einen bestimmten Körperapparat oder gar ein Organ betrachten, umfasst die Kinderheilkunde den gesamten Körper des Kindes und seine Entwicklung.
Der Kinderarzt ist mit einem Körperbau konfrontiert, der sich ständig entwickelt und verändert. Dabei reicht der Untersuchungsbereich der Pädiatrie weit über die Kinderkrankheiten hinaus. Zum Fachgebiet gehört auch die Beschäftigung mit der Biologie der normalen und pathologischen Entwicklung des Neugeborenen und des Kindes. Es ist daher einleuchtend, dass sich die Rolle des Kinderarztes nicht auf die Bewertung von Gesundheitsbilanzen oder die Diagnose und Behandlung eventueller Krankheiten beschränkt, denn er ist einer der wenigen Fachärzte, der sich mehr mit der Gesundheit als mit Pathologien befasst. Seine Tätigkeit ist auf die grundlegenden Dinge für ein erwartungsgemässes Wachstums des Kindes ausgerichtet, wie z.B. die Anleitung zu richtigen Verhaltensweisen im Hinblick auf eine gesunde Entwicklung, den Schutz vor Erkrankungen und Beschwerden sowie die Unterstützung der Eltern bei bestimmten grundlegenden Entscheidungen und/oder bei der Pflege ihres Kindes, wie z.B. die Dauer der Stillzeit, das Vorgehen beim Abstillen, das Schlafenlernen oder Impfungen.
Grösse und Gewicht gehören sicher zu den Dingen, die schon ab der Geburt am einfachsten zu messen sind, um den Gesundheitszustandes eines Kindes zu beurteilen. Ihre Kontrolle ist deshalb unerlässlich. Man unterscheidet zwei verschiedene Wachstumsphasen, in denen das Kind seine endgültige Grösse sowie ein angemessenes Gewicht erreicht und sämtliche Organe voll ausgebildet werden (mit Ausnahme des Lymphgewebes, dessen Ausdehnung mit der Zeit zurückgeht): eine Phase des schnellen Wachstums, die sich von der Geburt bis zum Ende des zweiten Lebensjahres erstreckt, und dann eine zweite Phase, in der das Wachstum von einem Jahr zum nächsten relativ konstant ist. Diese zweite Phase beginnt im Alter von zwei Jahren und endet mit dem Beginn der Pubertät, d.h. dem physischen Reifeprozess, durch den das Kind erwachsen, beziehungsweise geschlechtsreif und zeugungsfähig wird. Während der Pubertät folgt eine zweite Wachstumsperiode, die bei Jungen und Mädchen unterschiedlich verläuft.
Häufig wird die kindliche Entwicklung in weitere Abschnitte unterteilt, die sich zwar deutlich überschneiden, aber für pädiatrische Untersuchungen dennoch nützlich sind: